Kurzinfos zu den Österreichisch-Iranischen Handelsbeziehungen
Im November 2006 betonte der iranische Handelskammerpräsident Khamoushi: „Österreich ist für uns das Tor in die europäische Union.“ 2009 lobte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl die „exzellenten Handelsbeziehungen“ Österreichs mit dem Iran. Anfang 2010 empfing die Wirtschaftskammer eine Delegation unter Leitung des iranischen Wirtschaftskammerpräsidenten Mohammad Nahavandian in Wien, der auch das österreichische Wirtschaftsministerium besuchte.
Österreich gehört zu den wenigen europäischen Ländern, die ihre Exporte in den Iran im letzten Jahr noch gesteigert haben. 2009 wurden Waren im Wert von knapp 350 Millionen Euro in den Iran exportiert, was einem Anstieg von 6% entspricht – und das, obwohl der österreichische Gesamtexport krisenbedingt um fast 20% eingebrochen ist. Der Import aus dem Iran belief sich 2009 auf 141 Millionen Euro. Wolfram Moritz, der zuständige Regionalmanager in der Österreichischen Wirtschaftskammer, verkündete noch im Februar 2010: „Bei uns lassen die Anfragen in puncto Iran-Export nicht nach.“ Knapp zwei Drittel der Exporte machen Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge aus. Weitere knapp 15% entfallen auf chemische Erzeugnisse.
Iran-Geschäfte können weiterhin von der Österreichischen Kontrollbank abgesichert werden. Österreich verwendet auch Mittel aus dem European Recovery Progam zur Förderung von Iran-Geschäften. Seit 2004 existiert ein österreichisch-iranisches Investitionsschutzabkommen. Bereits 2002 wurden ein Zoll- und ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Ebenfalls 2002 wurde eine Vereinbarung über Zusammenarbeit im Bereich Bildungs- und Know How-Transfer getroffen.
Am 21. April 2007 unterzeichnete die OMV eine Absichtserklärung für den Abschluss eines gemeinsamen Erdgasprojekts mit dem Iran. Laut OMV wird das Unternehmen in die Entwicklung eines Teils des Erdgasfeldes South Pars im Persischen Golf in eine Verflüssigungsanlage und in Bezugsverträge für Flüssigerdgas investieren. Das Unternehmen hat zwar keine Angaben zum Umfang der Investition veröffentlicht, der 'Standard' berichtete jedoch, dass sich der Vertrag mit der National Iranian Oil Company (NIOC) auf fast 22 Milliarden Euro über die nächsten 25 Jahre belaufe. Die OMV ist Österreichs größtes börsennotiertes Industrieunternehmen, der größte Ölkonzern in Mitteleuropa. Nach Auskunft der OMV liegen die Verhandlungen über das Milliardengeschäft derzeit auf Eis. Die OMV ist allerdings weiter eine der treibenden Kräfte beim Nabucco-Projekt, bei dem nach wie vor nicht ausgeschlossen werden kann, dass die geplante Pipeline vor allem mit Erdgas aus dem Iran gespeist werden soll.
Etwa 650 österreichische Firmen sind im Iran aktiv. Zahlreiche renommierte österreichische Firmen haben sich in den letzten Jahren an diversen Industrie- und Handelsmessen in Teheran beteiligt, um neue Geschäfte anzubahnen. Auch auf der Öl- und Gasmesse im April 2010 waren österreichische Firmen mit Unterstützung der österreichischen Botschaft in Teheran präsent.